Im Zuge der durchgreifenden neugotischen Umgestaltung der Nikolaikirche unter Mitwirkung Karl Friedrich Schinkels (1781-1841) von 1824 bis 1826 wurde auch ein neues Altarretabel angeschafft. Die im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin aufbewahrte Entwurfszeichnung für die Altarwand entstand bereits 1823 in der Oberbaudeputation. Sie zeigt, gezeichnet mit Graphitstift und Feder, einen wie das Bild einer Kathedrale erscheinenden gotischen Aufbau. Über dem freigelassenen Feld für ein Gemälde in der Mitte einen reich verzierten Wimperg über drei Spitzbogen und seitlich zwei ebenso reich gegliederte hohe, das Altarbild rahmende Fialtürme. Die Fialen sind mit Krabben und Kreuzblumen verziert. Das Altarblatt, das für ein Gemälde vorgesehen war, sparte Schinkel in diesem Entwurf noch aus.
Ident.Nr. SM 44c.115
Zeichnung der Altarwand (Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)
Eine zweite, kleinere Zeichnung von 1823 zeigt einen ersten Entwurf für ein nicht ausgeführtes Altargemälde mit drei durch Pfeiler getrennte stehende Figuren. In der Mitte der segnende Christus mit der Weltenkugel in der Rechten und zu den Seiten, Christus zugewandt, wohl links Mose und rechts möglicherweise Johannes den Täufer. Der Hintergrund der Bilder ist mit Sternen übersät. Es wird also kein realer Raum gezeigt, sondern ein himmlische Sphäre.
Ident.Nr. SM 44c.116
Zeichnung Erster Entwurf zum Altarbild (Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)
Das Gemälde der Auferstehung Christi schuf ein gebürtiger Pasewalker: der damals noch sehr junge Bildnis- und Historienmaler August (Carl Heinrich Friedrich Emil August) Remy (1800-1872). Die von den drei Spitzbögen unter dem großen bekrönenden Wimperg überfangene Szene ist streng symmetrisch komponiert. In der Mitte schwebt erhöht über dem quer im Bild stehenden Sarkophag auf einer kleinen weißen Wolke der Auferstandene mit der Siegesfahne. Das weiße Grabtuch ist über die rechte Schulter gelegt und lässt die linke Seite der Brust frei. Die Gestalt wirkt entrückt, um das Haupt strahlt ein heller Nimbus. Zu beiden Seiten sitzen auf dem Sarkophag Engel in langen, hell pastellfarbenen Gewändern. Sie halten in den Händen Palmwedel und verweisen den Betrachter auf das Wunder der Auferstehung. Die Grabwächter in den unteren Bildzwickeln verschwinden im Dunkel. Der Linke schläft, der auf der rechten Seite weicht erschrocken zurück. Über ihm sind im Hintergrund die drei Frauen erkennbar, die sich am Ostermorgen dem Grab nähern, und die frohe Botschaft verbreiten werden. Der Himmel des Hintergrundes ist tief blau, am Horizont zeigt sich das Morgenlicht.
Das stark beschädigte und verschmutzte Gemälde und die Altarrahmung wurden 2015/16 aufwändig restauriert und bilden nun wieder einen Höhepunkt der neugotischen Ausstattung der Kirche.