„SHALOM“ zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Das Jahr 2021 steht unter dem Motto “Entdecke! Jüdische Kultur in Deutschland.”

Das Projekt „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ in der KulturKirche Sankt Nikolai Pasewalk beinhaltet Schülerworkshops, Kinderkonzerte, Vorträge, Filmvorführungen, Konzerte und Gottesdienste und spannt einen Bogen von Veranstaltungen vom Juli bis Oktober 2021, zu denen alle Bürger der Region herzlich eingeladen sind.
Die Festwoche und ihr vorangestellte Veranstaltungen soll einen Impuls in der Coronakrise für die Kultur in Pasewalk setzen, indem sie die verschiedenen kulturellen Akteure in Pasewalk miteinander verbindet und mit der KulturKirche in Sankt Nikolai Pasewalk einen neuen Ort der Begegnung schafft.

Programm zur Festwoche (Flyer)

Projektpartner

Kirchenkreis Pasewalk
Oskar-Picht-Gymnasium
Evangelischer Kindergarten am Pulverturm
Orchester für Alte Musik Vorpommern
Orkiestra famd.pl Szczecin
Szczecin Vocal Project
Jüdische Gemeinde Szczecin
KulturKino Bruessow
Stadt Pasewalk
Museum Pasewalk
Musikverein Pasewalk
Buchhaus Lange

Rückblick Festwoche 2021

23. Oktober 2021

Das war die Festwoche „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – lebendig – farbig – offen – kreativ – informativ – spannend!

Mit der Festwoche 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland verwandelte sich die sonst leerstehende Nikolaikirche Pasewalk in einen Ort der Begegnung unterschiedlicher Generationen. Rund sechshundert Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren während der Woche vom 19. bis 26. September bei den Konzerten, Workshops, sowie bei Vortrag, Stadtführung, Kinofilm und Gottesdienst zu Gast und ließen sich von der Vielfalt der ausgestellten Kunstwerke und von der dargebotenen Musik begeistern.

Informativ und anschaulich informierten bei Stadtführung und Vortrag Dr. Irmfried Garbe und Dr. Erich Krüger über die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Pommern und Pasewalk. Besonders die Veranstaltungsformate, welche speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert waren, wurden sehr gut angenommen, was den Bedarf in der Region an kulturellen Veranstaltungen für die kommende Generation unterstreicht. Die Besucher der Veranstaltungen kamen aus Pasewalk, aber auch den umliegenden Städten und Dörfern und der Metropole Szczecin.

Dank zahlreicher Kooperationspartner, regionaler und überregionaler Fördermittelgeber und Sponsoren konnte ein freier Eintritt bei gleichzeitigem hohen künstlerischen Niveau geboten werden.

Dass die Festwoche so gut ankam, freut nicht nur die Veranstaltenden, sondern zeigt auch, dass die Nikolaikirche Pasewalk in Zukunft ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum für Pasewalk und die Region sein kann.

Förderpreis „Marktplatz+Schule“ der Fachstelle für kulturelle Bildung MV

26. Mai 2021

Das Projekt „Schülerworkshop – Malen wie Chagall“ hat einen der Förderpreise „Marktplatz+Schule“ der Fachstelle für kulturelle Bildung MV gewonnen. Damit verbunden sind 500 Euro Preisgeld, die in das Projekt fließen.

Die Fachstelle schreibt zur Preisverleihung:

„Als Resultat des Marktplatzes erreichte eine eine Vielzahl von tollen Projektideen die Fachstelle Kulturelle Bildung. Wiederkehrend fiel es nicht leicht, aus den eingereichten Projekten diejenigen zu wählen, die mit dem Förderpreis des Marktplatzes Kultur und Schule ausgezeichnet werden. Die Preisträger eint nicht nur die Qualität der Vorhaben, sondern gleichfalls der Wille, gemeinsam etwas zu entwickeln und auf den Weg zu bringen.

Wie die Gesellschaft befindet sich auch die Schule fortwährend im Wandel. Vom bloßen Lernort hat sie sich längst zum Lebens- und Erfahrungsraum qualifiziert. Im Mittelpunkt des Lehrens und Lernens stehlt dabei vor allem die kreative Kompetenz – das gilt nicht nur für die Schüler sondern auch für die Lehrkräfte. Mit der intensiven Erfahrung der eigenen Kreativität ist kulturelle Bildung als pädagogisches Prinzip eng verbunden. Voraussetzung für gelingendes ästhetisches Lernen allerdings ist, dass Künste nicht nur gelehrt, sondern auch erlebt werden. Dementsprechende Ideen werden vor allem im kreativen Miteinander von Lehrern und Künstlern geboren. Fußend auf einer Initiative der Kulturstiftung der Länder widmet sich der Marktplatz Kultur und Schule in M-V seit 2015 speziell dieser Begegnung zwischen Lehrer und Kulturschaffenden.

Die Ergebnisse des Formats illustrieren eindrucksvoll, was gemeinsam geschaffen werden kann. Die Bandbreite reicht von medienpädagogischen Initiativen über Theater- und Musikprojekte bis hin zu Politik- und Demokratiebildung durch künstlerische Aktion, zum Teil sind aus ersten Kontakten langfristige Kooperationen erwachsen. In dieser unmittelbaren Verknüpfung von Bildung und Kultur sieht auch die Schirmherrin der Veranstaltung, Kultusministerin Bettina Martin, den Mehrwert des Marktplatzes Kultur und Schule.“

Marktplatz Kultur + Schule – Fachstelle für Kulturelle Bildung M-V (kubi-mv.de)

Schülerkonzerte in der KulturKirche Sankt Nikolai Pasewalk begeistern Jugendliche

06. Dezember 2021

Wie klingt eine Gewittermusik? Welche Form hat eine Laute? Und was haben mittelalterliche Liebeslieder mit Lovesongs von heute gemeinsam?

Im Rahmen der Kulturvermittlungsprojekte der KulturKirche in Sankt Nikolai Pasewalk besuchten im September, Oktober und November 2021 viele Schüler des Oskar-Picht-Gymnasiums Pasewalk ein moderiertes Schülerkonzert und sammelten musikalische Eindrücke.

Ermöglicht wurde dies durch Fördermittel durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR im Rahmen des „Kultursommer 2021“. Ebenfalls aus dem Bundeskulturministerium kamen Fördermittel des Bundesprogrammes „Landmusik“, und des Förderprogrammes Kirchturmdenken, mit dem Konzerte in ländlichen Räumen gefördert werden. Diese Fördermittelprogramme wurden ebenfalls von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages zur Verfügung gestellt.

Zu Gast waren das ensemble andergolt, welches sich auf Musik des Mittelalters spezialisiert hat und das Orchester für alte Musik Vorpommern mit neu interpretierter Barockmusik, sowie die Capella Jenensis.

Dabei ging es vor allem darum, analoge Erlebnisräume zu eröffnen, die sonst nicht für Jugendliche zugänglich sind. Die Umgebung unterrichtete dabei mit: der ruhige, große Raum der alten Nikolaikirche bildete einen hervorragenden Rahmen für die Begegnung von jungen Menschen mit Musizierenden und machte aufmerksam und wach.

„Mir ist aufgefallen, dass alle sehr konzentriert waren und nicht abgelenkt wurden. Überrascht hat mich, dass die Instrumente so viele verschiedene Rollen spielen konnten. Alle Instrumente waren gut zu verstehen – manche wurden gestrichen und manche gezupft.“ , äußerte sich hinterher nachdenklich eine Schülerin der siebten Klasse.

Welche verschiedenen Sounds und Rhythmen in einer mittelalterlichen Rahmentrommel stecken und wie eigentlich die deutsche Sprache in ihrer mittelhochdeutschen Form klingt, wurde für die Schüler zunächst am 19.9.2021 erlebbar, die am Programm mit Werken des mittelalterlichen Sangspruchdichters Wizlav von Rügen teilnahmen. Sie stellten fest, dass eine Mittelalterlaute eigentlich die Form eines Knoblauchs hat und durften auch selbst einmal ausprobieren, wie sie gespielt wird.

Am 11.10.2021 zeigte sich das Orchester für Alte Musik Vorpommern dann ganz im Dienst der Naturgewalten: Beim Schülerkonzert mit Vivaldis vier Jahreszeiten hallten Donner und Blitze durch die KulturKirche in Sankt Nikolai, sangen Vögel und knirschte das Eis – natürlich auf musikalische Weise. Das anschließende Feedback der Schüler fiel überwältigend aus: „Mich hat überrascht, dass klassische Musik so vielseitig sein kann und die Musiker ihren Job sehr leidenschaftlich und mit viel Hingabe machen. Mir ist aufgefallen, dass man mit der Musik viel machen und erreichen kann, vor allem wenn man sehr viel Übung und Erfahrung hat.“ Zu Gehör gebracht wurden Antonio Vivaldis bekannte „Vier Jahreszeiten“. – für die Schüler kein unbekanntes Werk, das aber trotzdem noch niemand live zuvor gehört hatte. „Ich muss ehrlich sagen, ich war sehr positiv überrascht, denn normalerweise habe ich einen ganz anderen Musikgeschmack und höre so eine Musik nicht. Normalerweise kommt sie im Radio, aber klassische Musik live zu hören ist tausendmal besser!“

Die Musiker stellten die Themen und Inhalte in der Musik vor und machten so verständlich, welche thematischen Bezüge zur Natur und den Jahreszeiten bestehen. Bei den vier Violinkonzerten, die nach den vier Jahreszeiten „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“ benannt sind, hatte jeder der Schüler einen Favoriten. “Die Musik „Sommer“ war sehr warm und mich hat überrascht, wie schön dieses Cembalo klingt.“ „Am meisten hat mir der Geigenspieler gefallen und die Gewitter und die Sterne waren am Schönsten.“ „Ich fand Vivaldis Herbst mit der Jagd schön, weil es einmal leise war und dann auf einmal wieder laut.“

Dass ein Livekonzert vor allem klassische Musik viel lebendiger vermitteln kann als ein Bildschirm war am Ende für alle Beteiligten klar. „Im Kopf läuft durch die Musik ein Film ab – und mit nur 7 Musiker kann man ein ganzes Orchester verkörpern, in dem alle Instrumente ganz unterschiedlich klingen.“, resumiert eine Schülerin nach dem Konzert.

Weitere Schülerkonzerte wurden im November durchgeführt – mit Musikern der Capella Jenensis ging es um Phantasie und Improvisation.